Praktische Hinweise für Lehrpersonen

Nachfolgend wichtige Hinweise für die Unterrichtsplanung: 

 

Bau des Insektenhotels

Es gibt ganz unterschiedliche Möglichkeiten ein Insektenhotel zu erstellen. Es kann aus einzelnen grossen Baumscheiben bestehen oder ganz unterschiedliche Ele­mente in sich vereinen und zu einem einzigartigen Gesamtkunstwerk werden.

Erarbeiten Sie mit Ihrer Klasse als Erstes eine Vorstellung, wie das Insektenhotel aussehen soll. Welche Elemente sollen in das Insektenhotel eingebaut werden und wie wird es konstruiert? Ist ein Gestell oder eine Überdachung notwendig?

Auf den folgenden Seiten finden Sie Bauanleitungen für geeignete Nisthilfen, die in Ihrem Hotel eingebaut werden können.

  • Erklären Sie Ihrer Klasse, wozu ein Insektenhotel nützlich ist und welche Insektenarten von der­artigen Einrichtungen profitieren. 
  • Diskutieren Sie über das mögliche Aussehen des Wildbienehotels
  • Anhand von Bauanleitungen können die Schülerinnen und Schüler einzelne Nisthilfen weitgehend selbstständig herstellen. Diese können Teil des Insektenhotels werden oder einzeln zuhause aufgestellt werden. Bauanleitungen finden Sie hier

  

Materialbeschaffung

Je nach Art der Nisthilfen benötigen Sie Pflanzenstängel, Hartholzstücke, Backsteine, Ziegel, Blechbüchsen, alte Blumenkisten, Drahtstücke, lehmhaltigen Sand ….

Material wie hohle Pflanzenstängel, Aststücke oder Schilfrohr können Sie mit Ihrer Klasse in der Umgebung des Schulhauses oder an einem Waldrand holen. Am besten sammeln Sie die Pflanzenstängel dann, wenn die Grünflächen gepflegt werden. Oder erkundigen Sie sich bei Ihrem Förster, ob er Ihnen ein paar Baumscheiben für das Projekt zurechtschneiden kann.

Da all dieses Material vor der Verwendung noch getrocknet werden muss, holen Sie dieses am besten schon im Herbst und lagern es über den Winter an einem trockenen Ort.

Getrocknete Hartholzabschnitte können unter Umständen auch gratis von einer Schreinerei oder Zimmerei bezogen werden. Bambusstecken oder Schilfmatten bekommt man in Gärtnereien oder im Baumarkt.

  • Für Nisthilfen aus Holz verwendet man am besten Harthölzer wie Buche, Eiche, Esche oder Robinie. Grundsätzlich können alle möglichen Holzstücke verwendet werden: Hartholzabschnitte jeglicher Art, Aststücke oder Baumscheiben.
  • Als Nisthilfen geeignet sind auch alle Pflanzenstängel, die hohl sind oder über ein weiches Mark verfügen. Auch fremdländische Sträucher wie Forsythien können verwendet werden. In Frage kommen zudem Bambus, Brombeere, Himbeere, Holunder, Disteln, Karden und Sommerflieder. Die Hohlräume haben idealerweise einen Durchmesser von 3 bis 8 mm.
  • Für Nisthilfen aus Lehm eignet sich nicht zu fetter Lösslehm oder leicht tonhaltiger Sand, Sand, sandiger Lehm oder Rohboden. Ton oder fetter Lehm sind nicht geeignet, da sie nach dem Trocknen zu hart werden. Der Lehm sollte im trockenen Zustand mit dem Fingernagel abschabbar sein.

 

Standortwahl

Als Standort für das Insektenhotel geeignet sind gut besonnte und vor Regen geschützte Stellen im Siedlungsraum (Hauswand, Pergola, Balkonbrüstung etc.) und der Kulturland­schaft (Heckenrand, Waldrand).

Am besten richten Sie das Hotel nach Süden, Südwesten oder Südosten aus. Wenn Sie keinen wettergeschützten Standort zur Verfügung haben, können Sie das Insektenhotel mit einem Dach ausrüsten. Dieses schützt dann die Nisthilfen vor dem Regen.

Nisthilfen anzubieten, macht vor allem dann Sinn, wenn in der Nähe naturnahe Flächen mit einheimischen Blütenpflanzen vorhanden sind. Da einige Wildbienen bereits ab März fliegen, sind früh blühende Pflanzen wichtig. Auch Wildsträucher wie Schwarzdorn, Brombeeren oder Wildrosen sind begehrte Nahrungsquellen. Achten Sie bei der Wahl des Standortes deshalb auf die natürliche Vielfalt in der näheren Umgebung.

  • Diskutieren Sie Ihre Vorstellungen mit dem Schulhausabwart. Er kann Sie bei der Festlegung des idealen Standorts unterstützen.
  • Die Nachkommen schlüpfen erst im folgenden Jahr. Die Nisthilfen müssen deshalb über den Winter unverändert belassen werden.

  

Beobachten am Insektenhotel

Insektenhotels eignen sich hervorragend, um mit Kindern das Leben von Wildbienen und anderen Insekten zu beobachten.

Vom Frühjahr bis zum Spätsommer sind bei gutem Wetter viele Wildbienenarten an den Nisthilfen aktiv. Während sich die Männchen meist nur auf der Suche nach Weibchen vor den Nisthilfen aufhalten, sind Weibchen emsig mit dem Bau des Nestes und dem Eintragen von Nahrung beschäftigt.

Um das Thema im Unterricht zu behandeln, haben wir einige Kopiervorlagen zusammen­gestellt.

  • Beobachten Sie, welche Wildbienenarten die Nisthilfen besiedeln. 
  • Die Nisthilfen werden nicht nur von Wildbienen besucht. Unter den häufigen Besuchern befinden sich auch Schmarotzer, Räuber und Parasiten. 

 

Feldversuch mit «Nistholz»

Um die Lebensweise der Wildbienen noch eingehender zu untersuchen, können die Schülerinnen und Schüler mit einfachen Mitteln einen Feldversuch durchführen. Die Albert Koechlin Stiftung AKS stellt kostenlos einen Klassensatz zugeschnittener Holzstücke zur Verfügung. Aus diesen Hölzern kann jede Schülerin und jeder Schüler ein eigenes Nistholz herstellen, an welchem die Besiedlung durch Wildbienen und besondere Verhaltensweisen der Tiere beobachtet werden können.

  • Bestellen Sie bis am Freitag, 30. August 2013 einen Klassensatz zugeschnittener Holzstücke auf www.öko-nischen.ch. Die bestellten Hölzer können zwischen dem 1. und 31. Oktober 2013 entweder in Gettnau, Sempach oder Luzern abgeholt werden. Die Hölzer können auch auf dem Postweg zugestellt werden. In diesem Fall werden die anfallenden Kosten verrechnet.
  • Anhand der Bauanleitung können die Schülerinnen und Schüler das Nistholz selbständig herstellen (Zwischenarbeit).
  • Auf dem Protokollblatt können die Schülerinnen und Schüler die belegten Löcher markieren.

 

 

Das Nistholz eignet sich, um zahlreiche weitere Fragestelllungen zu bearbeiten. Beauf­tra­gen Sie die Lernenden, sich an einem sonnigen, warmen Tag vor dem Nistholz aufzustellen und ihre Feststellungen genau zu protokollieren. Die Beobachtungen erfolgen nach Möglich­keit mehrmals und dauern mindestens ein halbe Stunde. Folgende Fragen können beant­wortet werden:

  1. Welche Löcher werden besucht?
  2. Wie oft und in welchem Zeitabstand wird ein Loch besucht wird?
  3. Was transportiert das Insekt?
  4. Wie transportiert das Insekt den Blütenstaub und den Nektar.
  5. Mit welchem Körperteil geht das Tier zuerst ins Loch?
  6. Wie sieht das Insekt aus (Länge, Farbe,…)
  7. Wie lange verharrt es im Loch?

 

Ein Projekt der Albert Koechlin Stiftung